Suchtgedächtnis
Umgang mit der Versuchung
Auf den Wellen surfen und nicht untergehen: hier lernen Sie, auf den Wellen von Suchtdruck zu surfen und an Ihrem Ziel festzuhalten. Mit praktischen Übungen bereiten Sie sich auf heikle Situationen vor.
- Suchtdruck (Craving) ist eines der zentralsten Merkmale der Sucht. Es wird mit der Zeit zwar schwächer und die Kontrolle darüber kann geübt werden, jedoch kann es zeitlebens wieder aufleben in stressigen oder besonders verführerischen Situationen.
- Im Schwerpunkt Suchtgedächtnis lernen Sie verschiedene Bewältigungsstrategien kennen. Sie üben, mit Suchtdruck umzugehen und ihm nicht nachzugeben.
- Die Ursachen des Craving liegen in der Entwicklung des Suchtgedächtnisses, das die Substanz mit einer Belohnung gleichsetzt.
Wissenswertes zum Suchtgedächtnis
Suchtdruck kann durch äussere oder innere Auslöser entstehen und geht mit starken Handlungsimpulsen einher. Ein volles Glas oder das Auf- suchen eines Ortes, wo Sie früher konsumiert haben, kann zu einem unstillbaren Verlangen führen, erneut zu konsumieren. Grund dafür ist das sogenannte Suchtgedächtnis. Dieses hat sich mit Ihrer Abhängig- keitserkrankung entwickelt. Es sorgt dafür, dass das Verlangen nach der suchtauslösenden Substanz auch nach dem Entzug dauerhaft bestehen bleibt.
Das Suchtgedächtnis kann nicht einfach gelöscht werden. Die gute Nachricht aber ist: Es kann mit alternativen Verhaltensmustern über- schrieben werden und schwächt sich so mit der Zeit ab. Genau da setzt das Therapieprogramm der Klinik Südhang an.
Die Behandlung in der Klinik Südhang
Durch längere Abstinenz, gezielte Therapie und mit Unterstützung von Fachpersonen kann die Aktivierung des Suchtgedächtnisses geschwächt werden, und es entstehen im Gegenzug alternative Gedächtnisspuren. In den Modulen des Schwerpunkts Suchtgedächtnis können Sie an der Entstehungsgeschichte Ihrer Suchterkrankung arbeiten. Was hat bei Ihnen zur Abhängigkeit geführt? Ausserdem setzen Sie sich vertieft mit den Mechanismen des Suchtgedächtnisses sowie Ihren Verhaltensweisen auseinander.
Sie lernen, persönliche Risikosituationen frühzeitig zu erkennen und neue Handlungsmöglichkeiten aufzubauen, um nicht von Ihrem Konsumziel abzukommen.
Gemeinsam mit Ihren Therapeut*innen entwickeln Sie Strategien zur Verminderung des Suchtdrucks. Im Zentrum stehen dabei folgende Fragen:
- Welche Rolle spielt unser Gedächtnis bei der Entwicklung einer Suchterkrankung?
- Welche Tricks wendet unser Gehirn an, um uns immer wieder daran zu erinnern?
- Welche Möglichkeiten haben wir, das Suchtgedächtnis zu verändern?
Die Module zum Schwerpunkt Suchtgedächtnis
Exposition – Umgang mit Risikosituationen
Von Exposition spricht man in der Psychologie, wenn Sie sich als Patient* in ganz bewusst Risikosituationen aussetzen. Ein verlockender Reiz will Sie zu einer Handlung verleiten, die Ihre personlichen Ziele zunichtemachen kann. Im Zentrum des Moduls Exposition steht also die Versuchung. Sie setzen sich in Absprache mit dem oder der Therapeut*in einer Risikosituation aus und stellen fest, dass sich bei Ihnen ein Verlangen nach einer Substanz entwickelt. Sie beobachten sich und halten fest, welche korperlichen Reaktionen und Gedanken auftreten konnen. Und Sie uben sich darin, solche Situationen abstinent zu bewaltigen.
Psychedelika assistierte Psychotherapie – Zugang zu sich selber schaffen
Bewusstseinserweiternde Substanzen werden seit einigen Jahren wieder sehr intensiv auch zur Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen erforscht. In der Schweiz ist der medizinische Einsatz mit individueller Bewilligung durch das BAG möglich. Die Klinik Südhang setzt diese innovative und vielversprechende Therapiemethode bei ausgewählten Patient*innen ein. Grundvoraussetzung ist eine ambulante Behandlung in unseren Ambulatorien.
Modell Mensch und Sucht
Warum bildet sich eine Sucht? Was passiert dabei, wie spielen Körper und Seele zusammen in solchen Momenten? Welche Rolle spielen dabei Triebe und Gefühle? Das Modell Mensch und Sucht der Klinik Südhang bildet die menschliche Verhaltenssteuerung ab und zeigt auf, wie die Klinik Südhang eine Abhängigkeitserkrankung erklärt. Die Stärken und das Potential für menschliches Wachstum stehen im Zentrum dieses Modells. Das Modell wurde entwickelt, um eine Abhängigkeitserkrankung zu erklären. Daraus haben die Fachpersonen der Klinik einen Behandlungsansatz abgeleitet. Das Behandlungsprogramm «Mensch und Sucht» der Klinik Südhang mit all den Modulen basiert auf dieser Grundlage. Auch bei der Planung Ihrer individuellen Therapie dient das Modell als Orientierung. Dieses Modul ist eine Veranstaltung, in der das Modell anhand Ihrer eigenen Erfahrungen entdeckt und erklärt wird.
Sucht und Alltag
Das Modul Sucht im Alltag ist die Basis der Suchtbehandlung. Abweichungen vom Konsumziel können auf dem Weg der Stabilisierung auftreten und sind somit immer auch Erfahrungen, aus denen Sie lernen. In diesem Modul lernen Sie frühere Konsumsituationen zu analysiere und zu reflektieren. Das ist ein erkenntnisreiches Unterfangen. Weiter setzen Sie sich mit Vor- und Nachteilen des Konsumierens und der Abstinenz auseinander. Sie formulieren Ihr erstes Ziel in Bezug auf den Konsum. Ihre eigenen Hochrisikosituationen lernen Sie kennen und auch richtig einzuschätzen. Sowohl für Menschen, die das Ziel einer Abstinenz verfolgen, wie auch für diejenigen, denen ein kontrollierter Konsum näherliegt, gibt es Möglichkeiten der medikamentösen Unterstützung. Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten einer Suchterkrankung: hier werden Ihnen diese Medikamente mit ihren Wirkungen und Nebenwirkungen vorgestellt.
Nikotinabhängigkeit – Rauch-Stopp!
Auch wenn für Sie die Vorstellung schwierig erscheint, alle Substanzen gleichzeitig zu entwöhnen: lernen Sie das Angebot zur Unterstüt- zung und Beratung bei Nikotinabhängigkeit kennen.
Falls Ihre Nikotinabhängigkeit Sie schon lange in Ihrem Leben begleitet und Sie den Nikotinkonsum reduzieren oder ganz damit aufhören möchten, empfiehlt die Klinik Südhang, sich parallel auch mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Die Erfahrung zeigt, dass die Zeit während der Entwöhnungstherapie geeignet ist, diesen Schritt auch zu machen. Denn oft ist der Nikotinkonsum mit dem Konsum anderer Substanzen verbunden.
Therapieauswahl
Im Rahmen des Behandlungsprogramms «Mensch und Sucht» führen verschiedene Reiserouten zum Ziel. Die geeignete Behandlungsform hängt vom Schweregrad Ihrer Suchterkrankung ab.
Hintergrundwissen
Das Behandlungsprogramm «Mensch und Sucht» stützt sich auf das Modell «Mensch und Sucht», das in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Fachpersonen der Klinik Südhang entwickelt wurde.
Ich möchte mich beraten lassen.
Ihre Suchterkrankung kann therapiert werden. Die Kontaktaufnahme ist der erste Schritt auf dem Weg in ein gesundes und selbstbestimmtes Leben.
Ich möchte eine Anmeldung machen.
Die Anmeldung kann durch eine ärztliche Zuweisung erfolgen. Sie können sich aber auch selber direkt bei uns für eine Behandlung anmelden.