Geschichte der Klinik Südhang

Die Klinik Südhang kann auf über 130 Jahre Erfahrung in der Suchtbehandlung zurückgreifen. Ihre Geschichte ist geprägt von dem sich entwickelnden Verständnis der Sucht als Krankheit sowie der sich verändernden Haltung der Gesellschaft gegenüber Sucht und Konsum.

Angefangen hat die Klinik Südhang 1891 als «Trinkerheilstätte Nüchtern» mit zehn Behandlungsplätzen für Alkoholabhängige, deren Therapie ausschliesslich aus Arbeit und Beschäftigung bestand. Heute behandelt die Klinik Abhängigkeiten von illegalen und legalen Substanzen im stationären, tagesklinischen oder ambulanten Rahmen. Die Therapie erfolgt nach den neusten Erkenntnissen der Suchtforschung und durch interprofessionelle Behandlungsteams, die aus Ärzt*innen, Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen und Pflegefachpersonen bestehen. Das 2023 eingeführte Behandlungsprogramm «Mensch und Sucht» setzt die individuellen Bedürfnisse und Ziele der Patient*innen ins Zentrum. Die Klinik ist ausserdem Teil eines Versorgungsnetzwerks und arbeitet eng mit weiteren Institutionen der Suchtbehandlung zusammen.

Hier finden Sie einige Eckdaten zur Sucht- und Südhang-Geschichte:

1885: Erste Alkoholgesetzgebung auf eidgenössischer Ebene, Einschränkung der Branntweinproduktion.

  • 1890: Gründung des Vereins für eine «Bernische Trinkerheilstätte Nüchtern»
  • 1891: Miete des «Nüchternguts» in Kirchlindach und Eröffnung der «Trinkerheilstätte Nüchtern». Sie bietet Plätze für zehn «Pfleglinge» zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit.
  • 1892: Gründung des «Wysshölzli» in Herzogenbuchsee, wo ausschliesslich Frauen aufgenommen werden. Entsprechend treten von nun an nur noch Männer in die «Trinkerheilstätte» in Kirchlindach ein. Erst ab 1998 werden wieder Frauen als Patientinnen aufgenommen.
  • 1893: Pacht eines Landwirtschaftsbetriebes, welcher Arbeitsplätze für die Pfleglinge bietet.
  • 1897: Ehemalige Pfleglinge gründen den Verein «Nephalia». Aus dem jährlichen Treffen der ehemaligen Pfleglinge entwickelt sich ein Festtag jeweils am letzen Sonntag im August, der bis 1999 «Nephaliatag», von da an «Südhangfest» heisst und bis heute besteht.
  • 1899: Bezug des neu errichteten Haupthaus und damit die Vergrösserung auf 40 Betten.
  • 1905: Einrichtung des Hilfsfonds, um bedürftige Patienten zu unterstützen. Dieser Fonds existiert bis heute und wird mit Spendengeldern versorgt.

1935: Gründung der Anonymen Alkoholiker (AA) in den USA.

  • 1938: Die Krankenkasse lehnt einen Zustupf (einen Drittel der Behandlung pro Tag von Fr. 1.00) ab, mit der Begründung des Selbstverschuldens.
  • 1942: Der Grosse Rat genehmigt einstimmig das Dekret zur Bekämpfung der Trunksucht. Die Existenz der «Nüchtern» ist gesichert.

1952: Die Weltgesundheitsbehörde WHO definiert den Alkoholismus offiziell als Krankheit.

  • 1966: Die Krankenkassen übernehmen die Kosten der ärztlichen Behandlung bei Alkoholabhängigkeit.
  • 1972: Grosser Entwicklungsschritt in der Behandlung: der sozialen und psychischen Seite der Sucht wird mehr Gewicht gegeben. Neben der Arbeitstherapie gibt es nun auch Einzel- und Gruppengespräche.
  • 1990: Die «Trinkerheilstätte» erhält einen neuen Namen: «Sozialtherapeutisches Zentrum für alkohol- und medikamentenabhängige Männer». Die Bezeichnung «Nüechtere» hält sich im Volksmund hartnäckig.
    Die Dorfärztin übernimmt die somatische, ein Oberarzt die psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung. Drei Sozialarbeiter und eine Psychologin sind für die psychosoziale Begleitung zuständig. Der Therapietag ist durch Arbeit geprägt: Landwirtschaft, Garten, Wäscherei, Schreinerei, Liegenschaftsunterhalt, Küche.

1992: Alkoholabhängigkeit wird im Psychiatrischen Handbuch ICD 10 als Psychiatrische Erkrankung definiert.

  • 1994: In einer kantonalen Abstimmung wird das Bauvorhaben mit einem Volumen von 26 Millionen Franken bewilligt. Die Gemeinde Kirchlindach stimmt ebenfalls mit einem sehr hohen Ja-Anteil zu. Bis 2001 werden verschiedene Gebäude abgerissen und drei neue Patientenhäuser erstellt.
  • 1998: Umbenennung in «Klinik Südhang». Es werden wieder Frauen als Patientinnen aufgenommen.
  • 1999: Aufnahme auf die kantonale Spitalliste als «Klinik zur Rehabilitation von Suchtkranken mit Beiträgen der öffentlichen Hand». Eröffnung der Entzugs- und Abklärungsstation, Einführung neuer Therapiekonzepte und Einstellung der Landwirtschaft.
  • 2001: Abschluss der Bauarbeiten und damit Erweiterung auf 66 Betten. Aufteilung der Therapien in Kurz-, Mittel- und Langzeit. Qualitätszertifizierung QMS QuaTheDa und ISO. Zusammenarbeit mit USM Möbel, Eröffnung einer Secondhandwerkstatt mit Trainings-Arbeitsplätzen für Patienten und Patientinnen.
  • 2004: Leistungsvereinbarung mit der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern.
  • 2007: Eröffnung des Ambulatoriums Südhang Bern.
  • 2008: Umbenennung in «Südhang, Kompetenzzentrum für Mensch und Sucht». Einführung der Arbeitsintegration.
  • 2009: Eröffnung der Tagesklinik Südhang.
  • 2011: Eröffnung des Ambulatoriums Südhang Burgdorf, in enger Zusammenarbeit mit der Klinik Selhofen.
  • 2012: Eröffnung des Ambulatoriums Südhang Biel/Bienne.
  • 2016: Der Südhang feiert sein 125-jähriges Jubiläum.
  • 2023: Einführung des Behandlungsprogramms «Mensch und Sucht». Die individuelle Situation und Bedürfnisse der Patient*innen stehen im Zentrum. Das Behandlungsteam besteht aus Ärzt*innen, Psycholog*innen, Sozialarbeitenden und Pflegepersonal. Es herrscht Durchlässigkeit zwischen der stationären, ambulanten und der tagesklinischen Behandlung.

Eine detailliertere Darstellung der Geschichte der Klinik Südhang finden Sie in der Jubiläumsbroschüre «Der Weg zum Südhang» von 2016.

Klinik Südhang - Mehr zum Behandlungsprogramm «Mensch und Sucht»

Behandlungsprogramm

Mit dem Angebot des Behandlungsprogramms «Mensch und Sucht» bietet die Klinik Südhang Menschen mit einer Suchterkrankung die Aussicht auf ein gesundes, selbstbestimmtes Leben.

Klinik Südhang

Versorgungsnetzwerk

Die Klinik Südhang versteht sich als Teil einer Behandlungskette und eines Versorgungsnetzwerks. Durch strukturierte Kooperationen arbeitet sie eng mit vor- und nachbehandelnden Leistungserbringern zusammen.

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