Auswirkungen des Konsums
Ein anhaltender oder zu intensiver Konsum von bewusstseinsverändernden Substanzen belastet die Organe des menschlichen Körpers und schädigt das Gehirn.
Ausbildung einer Abhängigkeit
Wird ein Suchtstoff regelmässig konsumiert, tritt eine Gewöhnung ein. Das Gehirn wird gegenüber dem Suchtstoff zunehmend tolerant. Man muss mehr konsumieren, um den gleichen Effekt zu erleben.
Ein gewöhntes Gehirn entwickelt nach Konsumstopp einen Entzug. Die Symptome eines Entzuges sind je nach Substanz unterschiedlich. Der Entzug von Alkohol oder Benzodiazepinen kann gefährlich, ja sogar tödlich verlaufen. Eine medizinische Begleitung ist hier unbedingt angezeigt. Der Entzug der meisten anderen Substanzen ist unangenehm und stressig, aber oft nicht im gleichen Masse gefährlich.
Ein sicherer Entzug ist daher der erste notwendige Schritt für eine erfolgreiche Suchtbehandlung und ein Schwerpunkt des Behandlungsprogramms «Mensch und Sucht».
Psychische Begleiterkrankungen
Oft treten bei einer Suchtmittelabhängigkeit Begleiterkrankungen auf. Patient*innen leiden an psychischen Problemen wie Ängsten oder Depressionen. Die Klinik Südhang bezieht den Umgang mit Begleiterkrankungen in die Behandlung der Abhängigkeit ein, was den Behandlungserfolg entscheidend beeinflusst. Umgang mit Begleiterkrankungen ist ein Schwerpunkt des Behandlungsprogramms «Mensch und Sucht».
Depression
Eine Depression ist eine tiefgreifende Beeinträchtigung der Befindlichkeit, die sich auf fast alle Bereiche des Lebens auswirkt. Die häufigsten Symptome sind: Freudlosigkeit, Interessenverlust, gedrückte Stimmung, Antriebsminderung, Energiemangel, leichte Ermüdbarkeit, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, Mangel an Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, Gefühle von Schuld oder Wertlosigkeit, negative, pessimistische Zukunftsperspektiven, Suizidgedanken oder Handlungen, Schlafstörungen, Appetitstörungen, Schmerzen, Libidoverlust. Zwischen 10 und 20 Prozent aller Menschen erleiden irgendwann in ihrem Leben eine Depression, die klinisch relevant ist.
ADHS
Ein besonderer Schwerpunkt unserer Arbeit besteht in der Behandlung von ADHS bei jungen erwachsenen Suchtkranken. Die Symptomatik der ADHS-Erkrankung äussert sich vielfältig und stellt eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität dar. Nicht selten entsteht eine Suchtmittelabhängigkeit aus dem Versuch der Selbstmedikation der ADHS.
Als Symptome treten z.B. Aufmerksamkeitsstörungen, motorische Hyperaktivität, Verträumtheit, Affektlabilität, Impulsivität, Chaos, Desorganisation, schnelle Erschöpfbarkeit und Lustlosigkeit auf.
Im ärztlichen Aufnahmegespräch findet eine Abklärung möglicher Kriterien für die Diagnosestellung einer ADHS, statt. Nach einer intensiveren Diagnosestellung, wird die Behandlung der ADHS in die Behandlungsplanung einbezogen.
Traumafolgestörungen
Bei posttraumatischen Störungen sind die Fähigkeiten zur konstruktiven Selbstregulation deutlich eingeschränkt. Abhängigkeitserkrankte zeigen deutlich häufiger in ihrer Vorgeschichte Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung als die Allgemeinbevölkerung. Ebenso entwickeln traumatisierte Erwachsene in einem höheren Ausmass eine Störung mit Substanzmissbrauch. Im Rahmen einer abstinenzorientierten Therapie zeigen Patientinnen und Patienten, wenn ihnen ihre Droge als Mittel zur Selbstmedikation fehlt, häufig wieder vermehrt posttraumatische Symptome, wie Intrusionen, Schlafstörungen, dissoziative Erlebnisweisen, diffuse Anspannungs- und Unruhezustände. Hier greifen traumatherapeutische Ansätze, die in das Therapieprogramm integriert sind. Sie zielen darauf ab, die Lebenssituation und Fähigkeit zur Bewältigung von Alltagsanforderungen der Abhängigen mit Traumafolgestörungen zu stabilisieren.
Neben der Verringerung des traumatischen Stresses und Aufbau von Symptomkontrolle sind weitere wesentliche Behandlungsziele einer integrativen Behandlung von Sucht und Traumfolgestörungen, die Verbesserung der Bewältigungskompetenz im Alltag und in Krisensituationen, der Affektregulation und der Selbstfürsorge.
Suchtbehandlung
Mit dem Angebot des Behandlungsprogramms «Mensch und Sucht» bietet die Klinik Südhang Menschen mit einer Suchterkrankung die Aussicht auf ein gesundes, selbstbestimmtes Leben.
Hintergrundwissen
Im Modell «Mensch und Sucht» werden die Prozesse der Suchterkrankung erklärt. Das Modell bildet die Grundlage für das Behandlungsprogramm «Mensch und Sucht» der Klinik Südhang.